Mindestlohn

Der Anstieg des Mindestlohns um 35 Cent auf 9,19 Euro ab 2019 ist vermutlich nicht viel mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. Immerhin gibt es überhaupt eine Erhöhung, von der auch viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Pflegebranche profitieren werden. Damit steigen aber gleichzeitig die Kosten für die Pflege weiter an.

8,84 Euro beträgt der aktuelle Mindestlohn in Deutschland. Dieser wird zu Beginn des kommenden Jahres auf 9,19 Euro steigen. Das gilt auch für ausländische Pflegekräfte, die per Entsende-Modell zum Beispiel aus Polen und anderen osteuropäischen Ländern nach Deutschland kommen, um hier zu arbeiten. Dabei ist die Betreuungskraft in ihrem Heimatland gemeldet und auch sozialversichert.

Das geltende Gesetz sieht vor, dass der Mindestlohn für alle Arbeitnehmer gilt, die in Deutschland beschäftigt sind, und zwar unabhängig davon, ob sie bei einem inländischen oder einem ausländischen Arbeitgeber beschäftigt sind.

Der Anstieg des Mindestlohns ist für die Arbeitnehmer eine gute Nachricht – vor allem vor dem Hintergrund, dass es noch immer starke Widerstände gegen die Einführung von flächendeckenden Tarifverträgen in der Pflege gibt. Gleichzeitig steigen damit jedoch auch die Arbeitskosten, was bei der ohnehin angespannten Finanzlage der Pflegebranche zu weiteren Engpässen führen kann. Zwar erhöht sich im kommenden Jahr der Pflegebeitrag voraussichtlich um 0,3 Prozentpunkte, doch wird dies nicht ausreichen, um die ständig steigenden Kosten für die Pflege aufzufangen.

Eines ist klar: Nur durch eine bessere Bezahlung kann die Tätigkeit in der Pflege attraktiver werden und somit einer mangelnden Versorgung an Pflegekräften entgegengewirkt werden.

Für pflegebedürftige Menschen, die auf eine Versorgung durch Pflegekräfte rund um die Uhr angewiesen sind, bedeutet die Erhöhung des Mindestlohns, dass sie sich auf steigende Kosten einstellen müssen. Zwar sind Pflegekräfte aus dem Ausland in der Regel günstiger als deutsche Pflegekräfte, doch auch für eine ausländische Pflegekraft fallen nennenswerte Kosten an – dabei kommen unterschiedliche Faktoren wie zum Beispiel die Sprachkenntnisse zum Tragen.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Erhöhung des Mindestlohns sinnvoll und zu begrüßen ist, denn gute Arbeit muss auch entsprechend entlohnt werden. Hinsichtlich der Pflege ist schon lange bekannt, dass die Finanzierung weiterer Anstrengungen bedarf. Hier ist der Staat gefordert, entsprechende Regelungen zu schaffen und die Bürger bei einer entsprechenden Vorsorge zu unterstützen.