Pflegegrade

Die Kosten für die Pflege steigen stetig weiter an. Während die staatliche Pflegeversicherung meist nur einen Teil der anfallenden Kosten deckt, wächst indes die Finanzierungslücke für immer mehr Patienten. Eine Möglichkeit, dem vorzubeugen, ist eine private Pflegeversicherung. Doch viele Menschen können sich eine solche Vorsorge nicht leisten.

 

Hohe Kosten für die Pflege

Die Zahl der Pflegebedürftigen ist zwischen den Jahren 2004 und 2014 um 33,4 Prozent gestiegen. Gleichzeitig steigen aber auch die Kosten für die Pflege pro Person, was dazu geführt hat, dass die Sozialhilfeträger immer häufiger einspringen müssen, um die Differenz zwischen den Leistungen aus der Pflegekasse und den Kosten auszugleichen. Hier stieg die Zahl der Fälle im genannten Zeitraum sogar um 37,8 Prozent.
Durchschnittlich haben Frauen für ihre Pflege insgesamt um die 45.000 Euro zuzuzahlen, während es bei Männern aufgrund der geringeren Lebenserwartung lediglich 21.000 Euro sind. Pro Monat können dies bis zu 800 Euro sein. Kommt noch eine Unterbringung im Heim dazu, steigt dieser Betrag auf bis zu 2.500 Euro an.

 

Private Vorsorge als Alternative?

Um frühzeitig ein Finanzpolster einzurichten und auf die hohen Kosten vorbereitet zu sein, die sich später durch die Pflege ergeben können, sorgen viele Menschen mit einer privaten Pflegeversicherung vor. Aktuell gibt es in Deutschland etwa 3,5 Millionen Verträge für eine private Pflegeversicherung. Damit hat sich deren Zahl laut Angaben des Verbands der Privaten Krankenversicherung (PKV) in den letzten fünf Jahren um 61 Prozent erhöht.
Dennoch verfügen noch immer die wenigsten über eine solche Versicherung, was oftmals daran liegt, dass sich die Menschen eine solche Vorsorge einfach nicht leisten können.

 

Vorsorge als Pflicht?

Immer wieder werden Forderungen laut, wegen der steigenden Finanzierungslücken in der Pflege eine private Vorsorge verbindlich einzuführen.
Als Nachteil wird dabei gesehen, dass dies für viele Menschen finanziell nicht machbar wäre. Der Staat müsste also wieder einspringen, was zu einer zusätzlichen Bürokratie führen würde.
Zudem gibt es immer wieder den Einwand, der Staat dürfe nicht alles vorgeben.

Der Pflege-Bahr

Eine Alternative könnten staatlich geförderte Pflegezusatzversicherungen sein: Der Versicherte sorgt privat vor und erhält vom Staat zusätzliche Unterstützung. Ein solches Modell ist der Pflege-Bahr.
Ein Vorteil: Anders als bei nicht geförderten Versicherungen darf beim Abschluss eines Pflege-Bahrs keine Gesundheitsprüfung durch den Versicherer gefordert werden.
Allerdings fällt die staatliche Förderung eher bescheiden aus: Gerade einmal 60 Euro gibt es pro Jahr hinzu.
Die maximalen Leistungen einer solchen Versicherung reichen außerdem in den wenigsten Fällen aus, um die Finanzierungslücke für den Patienten zu schließen.

Wie sollte man für die Pflege vorsorgen?

Ob nun eine private Pflegeversicherung abgeschlossen wird oder nicht, kann jeder selbst für sich entscheiden. Wer die finanziellen Möglichkeiten hat und gesund und jung ist, wird vermutlich mit einer nicht geförderten Versicherung besser fahren. Ältere Menschen, die gesundheitlich vorbelastet sind, können unter Umständen vom Pflege-Bahr profitieren.
Es gibt aber auch andere Arten der finanziellen Vorsorge, die in Betracht kommen: Der rechtzeitige Erwerb von Immobilien, von Wertpapieren oder anderen Investments und die damit verbundene Rendite kann im Alter ebenfalls hilfreich sein, wenn es darum geht, die teils hohen Pflegekosten zu decken.

 

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