Leiharbeit

Leiharbeit kann Pflegekräften eine bessere Bezahlung bei angenehmeren Arbeitszeiten ermöglichen. Ist dies ein zukunftsfähiges Konzept, und welche Nachteile können damit verbunden sein?
Die Situation auf dem Arbeitsmarkt für Pflegekräfte ist angespannt: Es fehlt an qualifizierten Fachkräften, während die Zahl pflegebedürftiger Menschen immer weiter ansteigt.

Dass sich so wenige Menschen für eine Tätigkeit in der Pflege interessieren, liegt auch an den teilweise ungünstigen Arbeitszeiten sowie an einer Bezahlung, die dem hohen Aufwand oftmals nicht entspricht.

Initiativen zu Verbesserungen gibt es: So wird zum Beispiel ein flächendeckender Tarifvertrag für Pflegekräfte gefordert. Zudem gibt es einen Pflegemindestlohn, der höher liegt als in anderen Branchen.

Zusätzliche Entspannung auf dem Arbeitsmarkt könnte ein Trend bringen, der in den vergangenen Jahren an Schwung gewonnen hat: Immer mehr Pflegekräfte sind bei Zeitarbeitsfirmen angestellt. So hat sich zum Beispiel im Bundesland Sachsen innerhalb der vergangenen vier Jahre die Zeitarbeit in der Altenpflege verdoppelt. Bundesweit ist der Anteil in den vergangenen drei Jahren um 40 Prozent gestiegen.

Oft wird auch von Leiharbeit oder – im konkreten Zusammenhang – von Pflege-Leasing gesprochen. Im Unterschied zur Leiharbeit in anderen Branchen sind die Bedingungen im Pflege-Leasing allerdings wesentlich günstiger für die Beschäftigten: Es gibt unbefristete Arbeitsverträge, Sozialabgaben werden bezahlt und die Bezahlung ist besser als bei den Festangestellten – bis zu zehn Euro pro Stunde kann das ausmachen.

Für die Arbeitnehmer bedeutet Zeitarbeit, dass sie in der Regel kürzer bei einem Arbeitgeber wie zum Beispiel bei einem Pflegeheim beschäftigt sind. Das liegt daran, dass sie nach neun Monaten einen gesetzlichen Anspruch auf das gleiche Gehalt hätten. Die Obergrenze für das Pflege-Leasing liegt bei 18 Monaten: Nach Ablauf dieser Zeit müssen Leiharbeiter für einen Zeitraum von mindestens drei Monaten bei einem anderen Unternehmen arbeiten.

Das bietet für die Arbeitnehmer Chancen und Belastungen zugleich: Wenn es Ihnen bei einem Unternehmen nicht gefällt, brauchen sie dort nicht so lange durchzuhalten. Für Berufseinsteiger erleichtert sich der Start und sie erhalten die Möglichkeit, in relativ kurzer Zeit Erfahrungen an verschiedenen Orten zu sammeln. Umgekehrt haben sie aber auch nicht die Möglichkeit, dort länger zu bleiben, wo sie sich wohlfühlen.

Für Heimbewohner ist der häufige Wechsel eher negativ zu sehen: Gerade für Menschen mit Demenz bedeutet der Kontakt zu immer neuen Pflegekräften eine zusätzliche Belastung.
So kann die Zeitarbeit zumindest als eine Übergangslösung angesehen werden, mit welcher die Zeit überbrückt werden kann, bis sich die Bedingungen für fest angestellte Pflegekräfte verbessert haben und sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt entspannt hat.