Eine Demenzerkrankung stellt für die Betroffenen und deren Angehörigen eine schwere Lebensprüfung dar. Mit Fortschreiten der Krankheit büßen die Patienten immer mehr ihrer geistigen und auch körperlichen Fähigkeiten ein, was es für sie irgendwann unmöglich macht, den Alltag alleine zu meistern.
Angehörige empfinden eine Demenzerkrankung eines engen Familienmitglieds ebenso als schwere Belastung, die sie bis an den Rand ihrer physischen und psychischen Möglichkeiten bringt.
Allerdings muss heute niemand mehr alleine mit einer Demenzerkrankung fertig werden, denn es gibt viele Unterstützungsmöglichkeiten. Wer diese kennt und weiß, wie sie in Anspruch genommen werden können, kann sich mehr Spielraum und Erleichterung im Umgang mit einer Demenzerkrankung verschaffen.
Kontakt und sich beschäftigen: Grundbedürfnisse
Der Wunsch vieler Menschen ist es, auch und gerade im Alter in der gewohnten Umgebung zu bleiben und das vertraute Wohnumfeld nicht verlassen zu müssen. Bei einer Demenzerkrankung wie zum Beispiel Alzheimer stellt sich aber irgendwann die Frage, wie der Alltag trotz der wachsenden Probleme noch bewältigt werden kann.
Neben dem Gedächtnis und der Orientierung sind ab einem bestimmten Stadium der Krankheit auch das Zeitgefühl und die Kommunikationsfähigkeiten so stark eingeschränkt, dass die Patientinnen und Patienten ohne Unterstützung nicht mehr zurechtkommen. Das gilt zwingend ab dem Zeitpunkt, zu dem die Patienten nicht mehr in der Lage sind, sich um ihre Ernährung, also um die Versorgung mit Essen und Trinken, zu kümmern.
Unterbringung und Versorgung Demenzkranker
Je nach Stadium der Demenzerkrankung gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, wie die Patienten betreut und versorgt werden können. Viele Menschen wissen nicht, wie groß inzwischen die Bandbreite der Unterstützungsmöglichkeiten ist. Daher ist es gut und sinnvoll, sich rechtzeitig zu informieren, um dann bei Bedarf die passende Hilfe in Anspruch nehmen zu können.
Für pflegende Angehörige bieten sich zahlreiche Entlastungsmöglichkeiten, von denen nachfolgend die wichtigsten dargestellt werden:
Mehrgenerationenhaus und Betreuungsgruppen
Inzwischen gibt es mehr als 500 der sogenannten Mehrgenerationenhäuser in Deutschland. In diesen Einrichtungen treffen Menschen aus verschiedenen Altersstufen aufeinander: Kinder beschäftigen sich mit alten Menschen, Berufstätige geben Tipps an Jüngere oder kümmern sich um die Älteren.
Viele dieser Mehrgenerationenhäuser bieten inzwischen auch die Betreuung Demenzkranker sowie Beratungsleistungen an, was für die betroffenen Angehörigen eine große Hilfe sein kann, etwa dann, wenn sie einmal eine Auszeit benötigen.
In Betreuungsgruppen gibt es spezielle Angebote, die auf die Bedürfnisse der Demenzkranken zugeschnitten sind. So können sich die Patientinnen und Patienten beispielsweise zum gemeinsamen Mittagessen oder zum Kaffeetrinken verabreden.
Für die Teilnahme an solchen Gruppen fallen für die Patienten und deren Angehörige nur geringe Kosten an. Außerdem gibt es die Möglichkeit, bei der Krankenkasse Unterstützung für sogenannte niedrigschwellige Betreuungsangebote abzurufen.
Ehrenamtliche Hilfe
Beschäftigung und der persönliche Kontakt mit den Demenzkranken über die Grundversorgung hinaus kann von ambulanten Pflegediensten selten geleistet werden oder muss zusätzlich bezahlt werden.
Hier bietet es sich an, die Dienste von Ehrenamtlichen in Anspruch zu nehmen. Ehrenamtliche bieten keine klassischen Pflegeleistungen an wie zum Beispiel das Waschen der Patienten, doch sie können darüber hinaus wertvolle Dienste erbringen und sich zum Beispiel auf persönlicher und menschlicher Ebene mit dem Patienten beschäftigen: Gespräche, Spiele, vielleicht auch ein Spaziergang oder der Besuch in einem Café können dazu gehören.
Gerade für Familien mit begrenzten finanziellen Möglichkeiten kann dies eine gute und sinnvolle Alternative darstellen.
Auch wenn zu Beginn möglicherweise Hemmungen bestehen, ehrenamtliche Hilfe für die Betreuung eines Demenzkranken in Anspruch zu nehmen, zeigt sich oft, dass sich bereits nach kurzer Zeit ein enges Vertrauensverhältnis zwischen der betroffenen Familie und den Helfern bilden kann.
Weitere Informationen zur ehrenamtlichen Unterstützung bei Demenz erhalten Sie beim Wegweiser Demenz, einer Einrichtung des Bundes.
Verhinderungs- oder Kurzzeitpflege
Wenn Menschen mit einer Demenzerkrankung zu Hause von ihren Angehörigen gepflegt werden, kommt irgendwann einmal der Zeitpunkt, zu dem sich der oder die Pflegende selbst einmal erholen muss und zum Beispiel Urlaub benötigt.
Hier gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten: die Verhinderungspflege und die Kurzzeitpflege. Bei der Kurzzeitpflege wird der Patient stationär in einem Pflegeheim oder einer anderen Pflegeeinrichtung untergebracht. Auch hier sind die erstatteten Kosten auf 1612 Euro pro Jahr begrenzt, wobei die Dauer bis zu acht Wochen betragen darf.
Die Verhinderungspflege ist dafür gedacht, Patienten, die im eigenen zu Hause gepflegt werden, für eine Übergangszeit und bei einem temporären Ausfall der pflegenden Person durch einen Pflegedienst, eine Person aus dem Bekanntenkreis oder beispielsweise auch eine Pflegekraft aus Polen versorgen zu lassen. Die Kosten dafür werden von der Pflegekasse übernommen, dürfen aber 1612 Euro pro Jahr nicht übersteigen. Maximal sechs Wochen pro Jahr sind möglich. Optional können bis zu 50 Prozent der Kurzzeitpflege (806 Euro) für die Verhinderungspflege umgewidmet werden. Damit erhöht sich der maximal verfügbare Betrag auf 2418 Euro.
Auf Wunsch bieten wir Ihnen Leistungen in der Verhinderungspflege an und beraten Sie gerne, wenn es um die Beantragung der Unterstützungsleistungen geht.
Ambulante Pflegedienste
Um die Patientinnen und Patienten in ihrer Wohnung versorgen zu können, wird oftmals auf die Unterstützung durch ambulante Pflegedienste zurückgegriffen. Neben der eigentlichen Pflege bieten diese Dienste auch darüber hinausgehenden Tätigkeiten an – etwa in der Haushaltsführung. Es gibt sowohl private Pflegedienste als auch solche, die von den Wohlfahrtsverbänden wie zum Beispiel der Caritas oder der Diakonie bereitgestellt werden.
Die Pflegeversicherung beteiligt sich an den Leistungen der Pflegedienste, sofern diese zugelassen sind.
Ein Nachteil ambulanter Pflegedienste ist aber, dass deren Leistungen in der Regel nur in zeitlich begrenztem Umfang bereitgestellt werden können. Es ist also nicht so, dass ein vertrauter Ansprechpartner für einen längeren Zeitraum zur Verfügung steht – und das jeden Tag.
Dies bietet dagegen die 24-Stunden-Pflege für zu Hause:
24-Stunden-Pflege zu Hause für Demenzkranke
Gerade für Menschen, die unter Demenz leiden, ist ein vertrautes Umfeld wichtig. Das bezieht sich nicht nur auf die Wohnung und den Tagesablauf, sondern auch auf die Personen, mit denen die Patienten interagieren.
Der große Vorteil einer 24-Stunden-Pflegekraft im eigenen Haus ist die Kontinuität, die sich im Umgang mit der Pflegekraft entfaltet. Dabei richten sich die Unterstützungsleistungen nicht nach einem vorgegebenen Katalog und einer starren Zeittabelle. Es entwickelt sich ein familiäres Miteinander, das neben dem Patienten selbst auch die Angehörigen einbezieht. Die Pflegekraft zieht beim Patienten ein und wird damit schnell Teil der Familie.
Die sich dabei entwickelnde Stabilität kommt auch dem Patienten zugute und hilft ihm oder ihr, sich zu orientieren.
Oftmals sind es Pflegekräfte aus Osteuropa wie zum Beispiel aus Polen, die in der 24-Stunden-Pflege im Einsatz sind. Die Beschäftigung ist legal und wird von den Pflegekassen bezuschusst. Je nach Pflegegrad können bis zu 901 Euro pro Monat in Anspruch genommen werden.
Ein weiterer großer Vorteil der 24-Stunden-Pflege mit Pflegekräften aus Osteuropa besteht in den vergleichsweise geringeren Kosten für die Familien. Zwar bieten auch einige ambulante Pflegedienste eine 24-Stunden-Betreuung an, doch reichen die Leistungen der Pflegekasse meist nicht aus, die dadurch entstehenden Kosten zu decken. In einem solchen Fall kann das Sozialamt um Unterstützung gebeten werden. Das Sozialamt zahlt aber erst dann, wenn sowohl Einkommen als auch Vermögen des Pflegebedürftigen sowie seines Ehepartners ausgeschöpft sind – es droht das Abrutschen in die Altersarmut.
Bei der Inanspruchnahme einer Pflegekraft aus Polen fallen vergleichsweise geringere Kosten an. So kann eine Betreuung rund um die Uhr auch für Menschen mit kleinerem Geldbeutel eine wirkliche Alternative sein.
Fazit
Welche Form der Pflege oder Betreuung für Sie die richtige ist, entscheiden verschiedene Faktoren. Neben dem verfügbaren Einkommen und der familiären Situation kommt es vor allem auf die Bedürfnisse der Patientin bzw. des Patienten an.
In vielen Fällen wird eine Kombination verschiedener Maßnahmen die beste Lösung sein. So kann zum Beispiel die Pflege durch Angehörige abgerundet werden durch ehrenamtliche Helfer sowie durch den regelmäßigen Besuch von Betreuungsgruppen.
Wenn weniger Zeit für die Pflege durch Angehörige zur Verfügung steht, ist die Inanspruchnahme einer 24-Stunden-Pflege eine gute Alternative. Sie kommt den Bedürfnissen Demenzkranker entgegen, weil sie ein stabiles Umfeld mit einem festen Ansprechpartner schafft, der rund um die Uhr ein offenes Ohr für die Patientin oder den Patienten hat.
Im Vergleich zu einer zeitumfassenden ambulanten Pflege durch einen Pflegedienst bietet die 24-Stunden-Pflege durch Pflegekräfte zum Beispiel aus Polen finanzielle Vorteile, so dass auch Familien mit einem kleineren Geldbeutel eine Rundum-Betreuung beanspruchen können.